Klimawissen

Die Erde hat Fieber!

Das Klima ändert sich: Weltweit sind die durchschnittlichen Temperaturen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bereits um 1,1 Grad gestiegen. In manchen Gebieten liegt der Temperaturanstieg sogar noch deutlich darüber. In Baden-Württemberg zum Beispiel sind es bereits 1,4 Grad.
 
Grafik von Ed Hawkins "Die Erde hat Fieber"
Ed Hawkins/klimafakten.de

Dieses Bild zeigt, wie sich die durchschnittlichen Jahrestemperaturen in Deutschland seit Beginn der Messungen im Jahr 1881 bis zum Jahr 2017 bereits geändert haben (ein Streifen pro Jahr, Temperaturskala von 6,8 Grad (dunkelblau) bis 10,3 Grad (dunkelrot)).



Die Folgen

Die Auswirkungen sind unterschiedlich, weil die klimarelevanten Großsysteme (Meere, Regenwälder, Eisschilde, Landmassen, Tier- und Pflanzenwelt, Lufthülle der Erde) miteinander in Wechselwirkung stehen. In manchen Gebieten nehmen Niederschläge zu, in anderen Gebieten wird es deutlich trockener. Es gibt häufigere Extremwetterereignisse, die Gletscher schmelzen, die Tier- und Pflanzenwelt verändert sich, der Meeresspiegel steigt an.

Viele dieser Auswirkungen können von jedermann beobachtet werden. Es sind Alarmzeichen, die wir sehr ernst nehmen müssen. Umgehendes Handeln ist unerlässlich.


Kippelemente

Tatsächlich haben wir modernen Menschen schon vieles verändert. Schwierig wird es, wenn die Veränderung eines klimatischen Großsystems sich auf andere Systeme auswirkt oder Änderungen sich selbst verstärken. Besonders schwerwiegend wären Änderungen in den klimatischen Großsystemen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Diese Punkte nennt man Kipp-Punkte. Zum Beispiel, wenn durch auftauenden Permafrost-Boden das Treibhausgas Methan freigesetzt wird – dieses ließe sich nicht wieder zurück in den Boden verbringen.
 
Ein Beispiel für eine Verstärkung und gegenseitige Beeinflussung ist die Eisschmelze an Gletschern oder den Polen. Sie beschleunigt sich, weil die entstehenden, unbedeckten Gesteinsflächen beziehungsweise das blaue Meer mehr Sonnenenergie und damit Wärme aufnehmen können als die Eisfläche, die das Sonnenlicht teilweise wieder in den Weltraum zurückwirft. Dadurch beschleunigt sich das Abschmelzen weiter. Die Eiskappe am Nordpol ist jedoch wichtig, denn sie wirkt auf den Jet-Stream, eine große Luftströmung in hohen Luftschichten. Seine Veränderung hatte im Sommer 2018 bereits zu der stabilen heißen und trockenen Wetterlage geführt. Das Grönlandeis dagegen steht in Wechselwirkung mit dem Golfstrom, der in Europa für das angenehm milde Klima sorgt.


Ursachen

Ursache für diese Änderungen sind die sogenannten Treibhausgase. Zu diesen zählen Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O), fluorierte Kohlenwasserstoffe (HFKW, FKW). Sie wirken unterschiedlich stark. Um ihre Wirkung vergleichen zu können, werden alle Treibhausgase auf sogenannte CO2-Äquivalente umgerechnet.
 
Das wichtigste Treibhausgas ist das CO2, das Kohlendioxid. Es entsteht bei der Verbrennung von Kohlenstoff. Dieser ist in allen fossilen Energieträgern, also Kohle, Erdgas sowie Stein- und Braunkohle, der Hauptbestandteil und der eigentliche Energielieferant. Wir verbrennen diese Stoffe und nutzen sie zur Beheizung der Gebäude, zur Stromerzeugung in Kraftwerken sowie im Verkehr. CO2 wird deshalb in gigantischen Mengen in die Atmosphäre freigesetzt. Den hohen Anteil des Kohlendioxids an den Treibhausgasen in Deutschland kann man in der folgenden Grafik gut sehen:

Grafik zur Zusammensetzung der Treibhausgase in Deutschland (2016)
Eigene Darstellung auf Basis der Daten des Umweltbundesamtes, www.uba.de


Methan und Lachgas entstehen hauptsächlich in der Landwirtschaft. Fluorierte Treibhausgase werden in technischen Prozessen verwendet.
 
Die folgende Grafik zeigt im weltweiten Vergleich die jährlich freigesetzten CO2-Mengen der größten Verursacher (rote Balken). Die blauen Kreise stellen dar, wieviel CO2 pro Kopf pro Jahr im jeweiligen Land entsteht. Deutschland gehört zu den Ländern mit den höchsten Emissionen. Für Deutschland sind das 9,9 Tonnen CO2-Äquivalente pro Person und Jahr.  Das Bühler Klimaschutzkonzept weist für Bühl 12,3 Tonnen CO2 pro Kopf aus und liegt damit sogar über dem bundesweiten Durchschnitt.

Grafik zu den größten Umweltsündern weltweit (Quelle: Global Carbon Project)

Quelle anzeigen
 

Pariser Klimaabkommen

Es ist also das menschliche Handeln in all seinen Facetten, das den Klimawandel in Gang gesetzt hat und immer weiter verstärkt.
 
Deshalb hat die Weltgemeinschaft im Dezember 2015 in Paris beschlossen, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, mit denen der Temperaturanstieg auf maximal 2 Grad begrenzt werden kann. Angestrebt wird sogar eine maximale Temperaturerhöhung von 1,5 Grad, um die negativen Auswirkungen geringer zu halten. Das bedeutet, dass die Freisetzung der Treibhausgase immens vermindert werden muss.
 
Bis 2050 möchte Deutschland klimaneutral sein, das heißt der Ausstoß von Treibhausgasen soll bis zum Jahr 2050 um 80 bis 95 Prozent vermindert werden (Basis ist das Jahr 1990). Auch Bühl unterstützt dieses Ziel und hat es in seinem Klimaschutzkonzept festgehalten. Für Baden-Württemberg ist dieses Ziel (Minderung der Treibhausgase um 90 Prozent, Basis: 1990) im Klimaschutzgesetz festgeschrieben.