Stadtgrün

Gut für Klimaanpassung und Artenvielfalt

Die naturnahe Gestaltung von Grünanlagen und Gärten hat viele Vorzüge. Begrünung mit lebenden Pflanzen, statt Asphalt oder Schotter zu verwenden, verbessert das Stadtklima. Die Pflanzenauswahl zugunsten heimischer Arten ist ein wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt.

Schotterflächen sind ökologisch wertlos und beschleunigen das Artensterben. Zudem verstärken sie in heißen Sommern, die aufgrund der Klimaerwärmung häufiger zu erwarten sind, die Aufheizung des Wohnklimas. Grünflächen hingegen kühlen.

Damit Grünflächen auch als Lebensraum für Insekten dienen können, ist ein zentraler Punkt die Verwendung heimischer Wildpflanzen im Garten. Eine Blumenwiese ist besser als ein Rasen. Heimische Gehölze wie Holunder, Eberesche, Kornelkirsche und Liguster sind Ziergehölzen wie Thuja vorzuziehen. Beispiele für attraktive heimische Stauden sind Glockenblumen, Margerite, Schafgarbe, Rote Lichtnelke, Rote Fetthenne sowie typische Gewürzpflanzen, beispielsweise Majoran, Salbei oder Thymian.

Unsere Tierwelt ist an diese heimischen Wildpflanzen angepasst: Etliche unserer Wildbienen haben ganz spezielle Ansprüche an das Pollenangebot. Die Raupen unserer Schmetterlinge sind je nach Art auf ganz bestimmte Futterpflanzen festgelegt; sie werden nur an heimischen Wildpflanzen satt, Zierpflanzen und fremdländische Pflanzen können ihren Bedarf nicht decken. Ziel einer jeden Gartengestaltung sollte daher die Vielfalt sein - mit dem Schwerpunkt auf heimischen Pflanzen.


Natur nah dran

Die Stadt Bühl verzichtet auf Spritzmittel und setzt auf mechanische und thermische Methoden zur Unkrautbekämpfung in den Grünanlagen. Sie macht seit 2016 beim NABU-Projekt „Natur nah dran“ mit und hat unter anderem auf Grünflächen in der Eisenbahnstraße, im Steinfeldweg und beim Schwarzwaldbad Saatgut von mehrjährigen heimischen Wildpflanzen ausgebracht.


Arbeitsgruppe Stadtgrün

Bürger, Vertreter des Gemeinderats, der Verwaltung und des Naturschutzes sowie Fachleute beschäftigen sich mit der schwierigen Lebenssituation der Stadtbäume, deren Vitalität durch mannigfaltige Restriktionen eingeschränkt ist. Lösungen für den Erhalt und die Neupflanzung von Stadtbäumen werden erarbeitet. Interessierte Bürger können sich einbringen.

Anmeldung für die Mitarbeit bei Rainer Ebert.

Pflanzen für Schmetterlinge

Während Pflanzen für Tagfalter durch kräftige Farben bestechen, sind Nachtfalterpflanzen unauffälliger: Ihre Blüten sind in hellen Tönen - weiß, gelb, rosa oder hellblau - gefärbt. Sie reflektieren teilweise das für das menschliche Auge unsichtbare, für viele Insekten aber sichtbare kurzwellige ultraviolette Licht. Manche „Nektar-Bar“ ist nur nachts geöffnet und verströmt dann - sozusagen als Werbeeffekt - einen süßen Duft, der die Falter anlocken soll. Andere „Nachtfalter-Lokale“ belohnen nur akrobatische Leistungen mit dem begehrten Getränk. Wenn eine Blume hängende Blüten hat, kommen zum Beispiel nur Falter an ihren Nektar, die in der Luft stehen können wie Schwärmer. Wenn die Blüte röhrenförmig ist und der Nektar tief am Grund der langen Röhren verborgen ist, können nur lang rüsselige Falter ihn erreichen. 
 
Mit folgenden Pflanzen eröffnen Sie das Buffet für Nachtfalter:
  • Borretsch
    Pflanzenname lateinisch: Borago officinalis
    Wuchshöhe: 15 bis 60 cm
    Blütenfarbe: blau
    Standort: sonnig
  • Wegwarte
    Pflanzenname lateinisch: Cichorium intybus
    Wuchshöhe: 30 bis 130 cm
    Blütenfarbe: blau
    Standort: sonnig
  • Lerchensporn
    Pflanzenname lateinisch: Corydalis lutea
    Wuchshöhe: 10 bis 30 cm
    Blütenfarbe: lila
    Standort: halbschattig
  • Stechapfel
    Pflanzenname lateinisch: Datura stramonium
    Wuchshöhe: 30 bis 100 cm
    Blütenfarbe: weiß
    Standort: sonnig
  • Gemeine Nachtviole
    Pflanzenname lateinisch: Hesperis matronalis
    Wuchshöhe: 30 bis 80 cm
    Blütenfarbe: weiß-lila
    Standort: sonnig-halbschattig
  • Frühlings-Platterbse
    Pflanzenname lateinisch: Lathyrus vernus
    Wuchshöhe: bis 30 cm
    Blütenfarbe: blau
    Standort: halbschattig
  • Türkenbund-Lilie
    Pflanzenname lateinisch: Lilium martagon
    Wuchshöhe: 30 bis 60 cm
    Blütenfarbe: purpur
    Standort: halbschattig
  • Weiße Lichtnelke
    Pflanzenname lateinisch: Melandrium album
    Wuchshöhe: 30 bis 90 cm
    Blütenfarbe: weiß
    Standort: sonnig
  • Ziertabak
    Pflanzenname lateinisch: Nicotiana tabacum
    Wuchshöhe: 80 cm
    Blütenfarbe: rosa
    Standort: sonnig
  • Gewöhnliche Nachtkerze
    Pflanzenname lateinisch: Oenothera biennis
    Wuchshöhe: größer als 100 cm
    Blütenfarbe: gelb
    Standort: sonnig
  • Großblütige Nachtkerze
    Pflanzenname lateinisch: Oenothera grandiflora
    Wuchshöhe: größer als 100 cm
    Blütenfarbe: gelb
    Standort: sonnig
  • Stauden-Phlox
    Pflanzenname lateinisch: Phlox paniculata
    Wuchshöhe: 90 cm
    Blütenfarbe: weiß - rot - lila
    Standort: sonnig
  • Echtes Seifenkraut
    Pflanzenname lateinisch: Saponaria officinalis
    Wuchshöhe: 30 bis 70 cm
    Blütenfarbe: rosa
    Standort: sonnig
  • Beinwell
    Pflanzenname lateinisch: Symphytum officinale
    Wuchshöhe: 30 bis 100 cm
    Blütenfarbe: blau
    Standort: feucht, halbschattig
  • Immergrün
    Pflanzenname lateinisch: Vinca minor
    Wuchshöhe: 5 cm
    Blütenfarbe: blau
    Standort: halbschattig
Und das könnten die Besucher sein: Eulenfalter und Schwärmer. Die Eulenfalter landen direkt auf den Blüten, die Schwärmer halten im kolibriähnlichen Schwirrflug vor den Blüten, entrollen ihren Rüssel und saugen den Nektar.
Schmetterlinge faszinieren durch auffallend bunte Farben, anmutigen Flug und ihre Verwandlungskünste. Für Gärten sind sie neben dem Naturerlebnis auch eine dekorative Bereicherung. Doch wie stellt man es an, wenn man Schmetterlinge in den Garten locken möchte? Ein wichtiges Kriterium ist das Nahrungsangebot.
 
Am einfachsten ist es, die erwachsenen Falter zufrieden zu stellen. Sie brauchen vor allem eines: Nektar, den sie  aufsaugen können. Wildpflanzen sind reich an Nektar, unter ihnen zahlreiche Wiesenblumen. Gerne von Faltern besucht werden beispielsweise Gundermann, Kleine Braunelle, Kriechender Günsel, Kriechender Hahnenfuß, Kuckuckslichtnelke, Margerite, Wiesen-Schafgarbe, Wiesen-Schaumkraut, Wiesen-Platterbse und Wilde Möhre. Aber auch Flockenblumen, Witwenblumen, Greiskraut und fast alle Kleearten stehen auf der Top-Liste.
 
Raupen sind zwar sehr gefräßig, aber auch sehr wählerisch. In ihre kauend-beißenden Mundwerkzeuge schieben sie nur die Blätter ganz bestimmter Pflanzen. Der Schwalbenschwanz steht im Jugendstadium beispielsweise auf Wilde Möhre, der Kleine Feuerfalter auf Sauerampfer, der Aurorafalter auf Wiesenschaumkraut und der Mauerfuchs sowie das Schachbrett auf Gräser.
 
Und so verwandeln Sie Ihren Rasen in eine Blumenwiese:
  • Wählen Sie eine Stelle aus, die sonnig ist und selten betreten wird - zum Beispiel entlang der Hecke oder in einer abgelegenen Ecke.
  • Verzichten Sie auf Düngung mit Stickstoff: Das fördert Gräser und unterdrückt nektarreiche Kräuter.
  • Mähen Sie zwei- bis dreimal im Jahr (Erste Mahd Mitte Juni, zweite Mahd Ende August oder erste Mahd im Mai, zweite Mahd im Juli, dritte Mahd im September), je nachdem wie wüchsig die Wiese ist. So haben die Blumen, die in der Regel langsamer wachsen als die Gräser, Zeit, ihre Blüte zu entfalten und Fruchtstände auszubilden.
  • Räumen Sie das Mähgut auf jeden Fall ab. Dadurch entmagern Sie die Fläche und begünstigen die Entwicklung der Kräuter. Bis ein Kubikmeter Mähgut kann kostenlos in der Kompostanlage Vogel angeliefert werden.
Haben Sie Geduld! Wiesenblumen brauchen Zeit. Einerseits weil es mehrjährige Pflanzen sind, andererseits weil die Entmagerung, die sie benötigen, um sich gegen die Gräser behaupten zu können, mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Sie werden durch Blütenreichtum belohnt, der gleichzeitig eine wunderschöne Einladung an Schmetterlinge ist.
Freundschaften zwischen Menschen und unter Tieren sind bekannt. Es gibt aber auch Freundschaften zwischen Tieren und Pflanzen: Schmetterlinge und Blüten von Blumen und Sträuchern sind ein Beispiel dafür. Symbiose ist der wissenschaftliche Ausdruck für solch eine Beziehung, aus der beide einen Vorteil ziehen. Der Falter wird beim Besuch auf der Pflanze mit Nektar bewirtet. Bei den Weibchen trägt der Pflanzensaft zum Heranreifen der Eier bei. Und die Pflanze profitiert vom Schmetterling als Postillon d’Amour, da er den männlichen Pollen einer Blüte an den weiblichen Fruchtknoten einer anderen verbringt und so zur Befruchtung und Fortpflanzung beiträgt.
 
Einheimische Wildpflanzen sind in aller Regel gute Gastgeber. Sie produzieren viel Nektar und besitzen eine Blütenform, die für Schmetterlinge gut zugänglich ist. Auch züchterisch nur wenig bearbeitete Formen, viele Bauerngartenblumen und Küchenkräuter kommen als Freunde für Falter in Frage. Bei Zierpflanzen hingegen ist der Nektar durch die Züchtung auf Aussehen meistens verlorengegangen oder der Zugang zum Blütengrund durch zahlreiche Hüllblätter versperrt (zum Beispiel Zuchtrosen). Bis auf wenige Ausnahmen gehen Schmetterlinge hier leer aus.
 
Nachstehend finden Sie eine Auswahl von Pflanzen, die sich als Nektarspender für Tagfalter eignen. Sie gedeihen auf mäßig feuchten bis trockenen, sonnigen Standorten. Es sind Stauden, die gleich mehrere Vorteile in sich vereinen:
  • Sie bescheren auf kleinem Raum ein Maximum an Blüten.
  • Sie blühen lange (mehrere Monate im Jahr).
  • Sie sind pflegeleicht: Einmal angepflanzt, treiben sie immer wieder neu aus und werden von Jahr zu Jahr prächtiger.
  • Sie sind nicht minder farbenfroh und dekorativ als ihre angelockten Besucher.
 
Tagfalter stehen auf kräftige Farben und bevorzugen Rot- und Blautöne. 
 
Pflanzen Sie immer in Gruppen zu (mindestens) drei gleich artigen Pflanzen, damit sie sich voll auswirken. Pro Quadratmeter haben zwei bis drei stark wüchsige oder fünf bis seschs schwächer wüchsige Staudenpflanzen Platz. 

  • Arnika
    Lateinischer Name: Arnica montana
    Blütenfarbe: Gelb
    Blühmonat: 6 bis 8
    Größe: klein
  • Neuengland-Aster
    Lateinischer Name:  Aster novae-angliae
    Blütenfarbe: Rot
    Blühmonat: 8 bis 11
    Größe: groß
  • Wiesen-Flockenblume
    Lateinischer Name: Centaurea jacea
    Blütenfarbe: Violett
    Blühmonat: 6 bis 10
    Größe: mittel
  • Skabiosen-Flockenblume
    Lateinischer Name: Centaurea scabiosa
    Blütenfarbe: Violett
    Blühmonat: 6 bis 9
    Größe: mittel
  • Margerite
    Lateinischer Name: Chrysanthemum leucanthemum
    Blütenfarbe: Weiß
    Blühmonat: 5 bis 9
    Größe: mittel
  • Rainfarn
    Lateinischer Name: Chrysanthemum vulgare
    Blütenfarbe: Gelb
    Blühmonat: 7 bis 10
    Größe: groß
  • Wolldistel
    Lateinischer Name: Cirsium eriophorum
    Blütenfarbe: Lila
    Blühmonat: 7 bis 9
    Größe: groß
  • Karthäusernelke
    Lateinischer Name: Dianthus carthusianorum
    Blütenfarbe: Rot
    Blühmonat: 5 bis 9
    Größe: klein
  • Heidenelke
    Lateinischer Name: Dianthus deltoides
    Blütenfarbe: Rot
    Blühmonat: 6 bis 10
    Größe: klein
  • Wilde Karde
    Lateinischer Name: Dipsacus sylvestris
    Blütenfarbe: Lila
    Blühmonat: 6 bis 9
    Größe: groß
  • Kugeldistel
    Lateinischer Name: Echinops sphaerocephalus
    Blütenfarbe: Blaugrün
    Blühmonat: 6 bis 8
    Größe: groß
  • Natternkopf
    Lateinischer Name: Echium vulgare
    Blütenfarbe: Blau
    Blühmonat: 5 bis 8
    Größe: mittel
  • Wasserdost
    Lateinischer Name: Eupatorium cannabinum
    Blütenfarbe: Rosa
    Blühmonat: 7 bis 9
    Größe: groß
  • Blut-Storchschnabel
    Lateinischer Name: Geranium sanguineum
    Blütenfarbe: Rot
    Blühmonat: 5 bis 9
    Größe: mittel
  • Orangerotes Habichtskraut
    Lateinischer Name: Hieracium auriantiacum
    Blütenfarbe: Orange
    Blühmonat: 5 bis 8
    Größe: mittel
  • Weidenblättriger Alant
    Lateinischer Name: Inula salicina
    Blütenfarbe: Gelb
    Blühmonat: 6 bis 10
    Größe: klein
  • Acker-Witwenblume
    Lateinischer Name: Knautia arvensis
    Blütenfarbe: Lila
    Blühmonat: 6 bis 8
    Größe: mittel
  • Lavendel
    Lateinischer Name: Lavandula angustifolia
    Blütenfarbe: Lila
    Blühmonat: 7 bis 8
    Größe: mittel
  • Moschus-Malve
    Lateinischer Name: Malva moschata
    Blütenfarbe: Rosa
    Blühmonat: 6 bis 10
    Größe: mittel
  • Rote Lichtnelke
    Lateinischer Name: Melandrium rubrum
    Blütenfarbe: Rot
    Blühmonat: 3 bis 11
    Größe: klein
  • Acker-Minze
    Lateinischer Name: Mentha arvensis
    Blütenfarbe: Lila
    Blühmonat: 6 bis 10
    Größe: klein
  • Wilder Majoran
    Lateinischer Name: Origanum vulgare
    Blütenfarbe: Rosa
    Blühmonat: 7 bis 9
    Größe: mittel
  • Kugel-Rapunzel
    Lateinischer Name: Phyteuma orbiculare
    Blütenfarbe: Blau
    Blühmonat: 5 bis 8
    Größe: mittel
  • Hohes Fingerkraut
    Lateinischer Name: Potentilla recta
    Blütenfarbe: Gelb
    Blühmonat: 6 bis 9
    Größe: mittel
  • Wiesen-Salbei
    Lateinischer Name: Salvia pratensis
    Blütenfarbe: Blau
    Blühmonat: 5 bis 9
    Größe: mittel
  • Tauben-Skabiose
    Lateinischer Name: Scabiosa columbaria
    Blütenfarbe: Lila
    Blühmonat: 6 bis 11
    Größe: mittel
  • Rote Fetthenne
    Lateinischer Name: Sedum telephium
    Blütenfarbe: Rot
    Blühmonat: 7 bis 9
    Größe: mittel
  • Schwarze Königskerze
    Lateinischer Name: Verbascum nigrum
    Blütenfarbe: Gelb
    Blühmonat: 5 bis 10
    Größe: groß
In Bühl sind in Zusammenarbeit mit der städtischen Umweltschutzabteilung beispielhafte Schmetterlingsbeete in den städtischen Kindergärten und im Stadtgarten entstanden. Einige der genannten Stauden können dort besichtigt werden.
 
Quellen:
AID „Freude an Stauden“
AID „Garten als Lebensraum“
Günter Ebert „Die Schmetterlinge Baden-Württembergs“ Band 1 Tagfalter
Reinhard Witt „Ein Garten für Schmetterlinge“ 2001, Franck-Kosmos Verlags-GmbH & Co