Aktuelles

Corona-Pandemie in den Partnerstädten


Auch in den Regionen befreundeter Kommunen der Stadt Bühl grassiert das Coronavirus und hinterlässt seine Spuren. Die Städte und Gemeinden im europäischen Netzwerk der Stadt Bühl sind dabei unterschiedlich stark betroffen.
 
Während in der sächsische Partnerstadt Schkeuditz bis heute nur wenig Covid-19-Erkrankungen nachgewiesen wurden, weist die Statistik für das spanische Vilafranca del Penedès bis Ende April 550 Erkrankungen nach. Zwölf Menschen sind dort aufgrund der Virus-Erkrankung gestorben. Im französischen Villefranche-sur-Saône verzeichnet die Statistik bis Ende April 26 Todesfälle. Hier ist allerdings zu bedenken, dass sich dort ein zentrales Krankenhaus befindet, das für rund 300.000 Einwohner zuständig ist. Aktuell werden dort 33 Personen wegen Corona behandelt, davon zwölf intensivmedizinisch.
 
Mitte März wurde auch der erste Fall im moldawischen Partnerrajon Kalarasch nachgewiesen. Das Dorf Paulesti wurde daraufhin unter Quarantäne gestellt. Bis Ende April stieg die Zahl der Infizierten im Rajon auf 13 Personen an, zwei davon direkt in der Stadt Kalarasch. Die bloße Zahl dürfte hier jedoch wenig über die Situation der Menschen aussagen, die bereits vor der Krise schwierig war, insbesondere für die älteren Menschen auf dem Land. Die Zahl der Arbeitssuchenden im Rajon stieg seit Verhängung der Ausgangssperre von rund 30 auf 120 an.
 
Auch in den anderen Städten im Netzwerk zeichnen sich die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise ab: Über die Jugendfreizeit „Youto“ steht Bühl auch in Kontakt mit der italienischen Stadt Cantù. In der 40.000-Einwohnerstadt, die rund 70 Kilometer von Bergamo entfernt liegt, sind bisher mindestens 26 Menschen in direktem Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Aus Novo Mesto in Slowenien wird berichtet, dass insbesondere die Autoindustrie und der Tourismussektor betroffen sind. Viele Betriebe haben geschlossen, nur die großen Unternehmen wie der Pharmahersteller Krka arbeiten noch.
 
In Villefranche musste die Markthalle, so etwas wie das Herzstück des dortigen Alltaglebens, für einige Tage geschlossen werden. Nachdem mit einem Drive-In überbrückt wurde, konnte inzwischen ein besonderes Besucherleitsystem eingerichtet werden, so dass der Markt nun wieder geöffnet ist. Mit verschiedenen Maßnahmen versucht die öffentliche Hand, die Auswirkungen der Krise auf ältere Menschen, Alleinerziehende und Familien in wirtschaftlichen Schwierigkeiten aufzufangen. In der Zeit der Ausgangssperre ist in Villefranche die Zahl der Anträge auf Familienunterstützung um das Vierfache gestiegen.
 
Bei allen Sorgen berichten die Städte jedoch auch über eine Welle der Hilfsbereitschaft, von einem guten Zusammenhalt und enormer Kreativität. Dazu zählen unter anderem Aktionen wie Materialspenden, Lebensmittelspenden, Einkaufshilfen, Computerspenden, Online-Büchereien, Nähaktionen für Masken, Telefonhotlines und Online-Konzerte. Viele Ideen wurden in kurzer Zeit umgesetzt:  So hat beispielsweise das Heimatmuseum in Kalarasch über Facebook eine Serie gestartet, bei der historische Objekte und Ereignisse der Lokalgeschichte vorgestellt werden. Aus privater Hand ging außerdem eine Spende ein, die es ermöglichte, Lebensmittelpakete für Bedürftige zusammenzustellen. In ganz Spanien gab es eine sportliche Aktion, an der sich auch Vilafranca beteiligte. Die Bevölkerung wurde zum Ein-Kilometer-Lauf aufgerufen, bei dem zuhause gelaufen wurde. Die Teilnahmegebühr von einem Euro kam einer Forschungsstelle für die Erforschung eines Impfstoffes zu Gute. Außerdem gibt es im Lokalfernsehsender persönliche Geburtstagsglückwünsche für Kinder.
 
Ende April tauschten sich die Mitglieder des Städtenetzwerks über die verschiedenen Situationen und die getroffenen Maßnahmen vor Ort während der Corona-Krise aus. Die Bühler Stadtverwaltung konnte dabei Aktionen wie die Bürgerhilfe in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz, „Palim! Palim!“ und die Sammelaktion von Laptops für Alten- und Pflegeheime, das Bühler Autokino, die Kampagne „Sei jetzt ein Heimatshopper“ und den Corona-Song „Side by side“, dessen Text mittlerweile auch ins Katalanische übersetzt wurde, vorstellen.
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Redakteur / Urheber
Stadt Bühl