Aus der Komfortzone gewagt
28.05.2020
Drei Wochen haben die Fröhlichs aus Eisental zuletzt kein Auto von innen gesehen. Vom 1. bis 21. Mai haben Sonja, Frank und Tochter Finja im Rahmen des Wettbewerbs „Stadtradeln“ nämlich ihren VW-Bus und einen weiteren Kleinwagen stehen gelassen. „Insgesamt waren wir mehr als 1.100 Kilometer mit dem Rad unterwegs“, erzählt Frank Fröhlich. Alle Einkäufe, Besorgungen, Arbeitswege, Besuche und Ausflüge wurden mit dem Fahrrad beziehungsweise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. „Wir sind fitter geworden, waren bei fast jedem Wetter draußen unterwegs und haben das Auto kaum vermisst. Wir haben uns aus der Komfortzone gewagt und Neues entdeckt“, resümiert Sonja Fröhlich.
Die Bilanz der Fröhlichs zu den drei Wochen fällt wie folgt aus: Frank Fröhlich, der sich „echte Sorgen um unsere Zukunft“ macht, wenn er unter anderem an die Wetterkapriolen denkt, ist der Meinung, „dass wenn ich durch mehr Fahrrad- und weniger Autofahren dem etwas entgegensetzen kann“, er das auch tun will. „Wir haben in der Familie und mit Freunden viel über Mobilität diskutiert und vielleicht braucht es eine neue Sichtweise“, meint er. Diese könnte demnach lauten: Das Laufen, das Radfahren sowie die öffentlichen Verkehrsmittel sind die normale Fortbewegung. Und das Auto ist eine super Ergänzung für die Situationen, in denen all dies nicht geht.
Für Sonja Fröhlich lassen sich die vergangenen drei Wochen in zwei Sätzen zusammenfassen. Der eine lautet: „Oft ist mehr drin, als du denkst.“ Während sie vor dem Wettbewerb immer gedacht hat, dass ihr Arbeitsweg von Eisental nach Rastatt zu weit wäre, wurde sie nun eines Besseren belehrt. Jeden Arbeitstag nahm sie den Weg in den vergangenen drei Wochen mit dem Rad beziehungsweise den öffentlichen Verkehrsmitteln auf sich. Außerdem hätte sie es nicht für möglich gehalten, mit einem Grundschulkind so viele tolle und lange Radtouren zu erleben.
„Fahrradfahren beginnt im Kopf“ lautet der zweite Satz. „Wenn ich mehr Wege mit dem Rad statt mit dem Auto zurücklegen möchte, dann kann ich meinen Terminkalender nicht so vollstopfen. Dafür muss ich mich bewusst entscheiden. Entschleunigung ist angesagt. Und damit tun wir etwas für uns selbst und gleichzeitig fürs Klima“, betont sie.
Auch nach dem offiziellen Ende des Stadtradelns blieben die Autos von Familie Fröhlich zunächst stehen. „Für uns ist klar: kurze Fahrten bis 30 Kilometer Hin- und Rückweg gelten nun als Fahrradstrecken. Und alles unter 50 Kilogramm lässt sich mit dem Fahrradanhänger transportieren“, teilt Frank Fröhlich nach dieser ereignisreichen Zeit mit.
Stadt Bühl