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Wildtiere vor Mahd retten


Die Stadt Bühl informiert, dass Grünland in seinen verschiedenen Ausprägungen zahlreichen Wildtieren als Lebensraum dient. Die Mahd während der Brut-, Setz- und Aufzuchtszeit stellt eine große Gefahr für Rehkitze, Junghasen, Amphibien, Feldvögel und Wiesenbrüter dar. Ihre Überlebensstrategie, das bewegungslose Ausharren etwa von brütenden Hennen, Junghasen und Rehkitzen, verspricht Schutz vor Fressfeinden – vor dem herannahenden Mähwerk schützt es allerdings nicht. Sie riskieren, getötet oder schwer verletzt zu werden.
 
Gerade im Mai und Juni ist mit Jungtieren zu rechnen, insbesondere auch mit einzeln abgelegten Kitzen in höherem Gras. Die Rechtsprechung der vergangenen Jahre zeigt, dass bei der Urteilsfindung im Falle verletzter oder getöteter Kitze zunehmend das Tierschutzgesetz zugrunde gelegt werden. Demnach sind Landwirte verpflichtet, Maßnahmen zum Schutz der Tiere zu ergreifen, wenn ihr Vorkommen wahrscheinlich ist. Die Stadt Bühl empfiehlt Landwirten die Schutzmaßnahmen der Deutschen Wildtierstiftung aus deren Broschüre „Praxisratgeber Mähtod“. Diese kann hier heruntergeladen werden. Als bester Schutz gilt die Mahd nach dem 15. Juni oder dem 1. Juli.
 
Wenn die Mahd früher durchgeführt werden muss, gibt es zum Schutz der Wildtiere verschiedene Maßnahmen. So sollte die Vergrämung, also das Fernhalten der Wildtiere von den Wiesen, einen Tag vor der Mahd mit Wildscheuchen wie Plastiktüten, Luftballons, an Pfählen befestigtem Absperrband beziehungsweise durch optische oder akustische Signale stattfinden. Diese Maßnahmen sollen das Muttertier mit Jungem dazu bewegen, die zu mähende Wiese zu verlassen. Außerdem ist es ratsam die Wiese einen Tag vor der Mahd mit dem Hund abzusuchen. Ein wichtiger Ansprechpartner ist hierfür der Jagdpächter. Dieser sollte schon ein paar Tage vor dem voraussichtlichen Mähzeitpunkt informiert werden, damit er es sich zeitlich einrichten kann. Die Telefon-Nummer des zuständigen Jagdpächters erhält man bei der Stadtverwaltung, Patric Frank, Telefon (0 72 23) 3 09 76.
 
Als weitere Maßnahme empfiehlt die Stadtverwaltung das Mähen von innen nach außen. So können sich aufgescheuchte Wildtiere auf Nachbarflächen in Sicherheit bringen. Bei besonders großen Zellen sorgt eine Mosaik- oder Staffelmahd mit einem zeitlichen Abstand von zwei bis drei Wochen dafür, dass ein Teil der Fläche als Rückzugsraum stehen bleibt. Des Weiteren sollte die Schnitthöhe des Mähers bei 10 bis 15 Zentimetern eingestellt werden. Bodennah lebende Insekten, Amphibien und Kleinsäuger haben so eine Chance, darunter ungeschoren durchzukommen.
 
Außerdem teilt die Stadtverwaltung mit, dass der Balkenmäher am schonendsten ist. Moderne Doppelmessermähwerke erreichen heute relativ hohe Flächenleistungen. Beim Kreisel- oder Scheibenmähwerk kommen doppelt so viele Tiere zu Schaden. Auf Aufbereiter zum Knicken des Mähguts sollte verzichtet werden. Sie erhöhen den Wildtierverlust auf bis zu 70 Prozent. Empfohlen wird die Mahd außerdem bei Tageslicht durchzuführen. Günstig sind die frühen Morgenstunden oder die frühen Abendstunden, jedoch niemals während der Nacht. Wildtiere werden durch die Scheinwerfer irritiert und dann können sogar ausgewachsene Rehe ins Mähwerk geraten.
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Redakteur / Urheber
Stadt Bühl