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Vom guten Umgang mit Geld


„In vielen Entwicklungsländern leiden Frauen unter Gewalt, Benachteiligungen und Ausbeutung – dabei sind sie der Motor für nachhaltige Entwicklung“, sagt Dr. Christina Alff. Die Bildungsreferentin der Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit war selbst lange in diesen Ländern unterwegs. Am Dienstag, 21. September, berichtet sie ab 19:30 Uhr im Katholischen Gemeindehaus, Wiedigstraße 9, von ihren Erfahrungen. „Und ob Frauen das können!“ lautet der Titel ihres Vortrags, der aufzeigt, wie alternative Wirtschaftsformen, der Faire Handel oder der Zugang zu Finanzdienstleistungen Frauen in Indien, Bolivien oder in Peru unterstützen und unabhängiger machen.

Wenn Frauen ein eigenes Einkommen haben, verbessern sich die Ernährung, Gesundheit und Schulbildung ihrer Kinder, weiß Dr. Alff aus eigener Erfahrung. Das ist auch das Anliegen der Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit, die Frauen über den Fairen Handel oder Mikrofinanz unterstützt. So zum Beispiel in Indien, wo Oikocredit das Unternehmen Guardian finanziert. Die Mikrofinanzinstitution vergibt Kleinkredite – bevorzugt an Frauen, die damit ein kleines Unternehmen aufbauen oder ihre Lebensumstände verbessern.

„Dass rund die Hälfte der indischen Bevölkerung weder fließend Wasser noch eine eigene Toilette hat, kann sich bei uns kaum einer vorstellen“, erklärt Dr. Alff. „Fäkalien sind ein echtes Problem. Sie gefährden Gesundheit und Trinkwasser. Für Mädchen und Frauen birgt der abendliche beziehungsweise nächtliche Gang aufs Feld ein weiteres Risiko, nämlich, dass sie von Männern belästigt oder gar vergewaltigt werden“, so Alff weiter. Daher sei es durchaus sinnvoll, Mikrokredite für Toiletten, Wasseranschlüsse und Duschen zu vergeben. Wichtig bei der Arbeit von Guardian sei zudem, dass nicht nur Kredite vergeben werden. „Die Mitarbeiter leisten Bildungsarbeit und klären in Workshops über den Zusammenhang von Fäkalien und Krankheiten auf“, berichtet Dr. Alff. Das verbessere das Leben der Menschen vor Ort substanziell.

Unterstützt wird die Arbeit von Guardian von mehr als 8.000 Oikocredit-Anlegerinnen und Anlegern aus Baden-Württemberg. Denn mit deren Geld hat Oikocredit unter anderem ein Darlehen von umgerechnet knapp 650.000 Euro an das Mikrofinanzinstitut Guardian vergeben. Derzeit finanziert Oikocredit mehr als 650 soziale Unternehmen in über 60 Entwicklungsländern. Der Weltladen, die KFD, der Perukreis und die Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt Bühl laden zu dem Vortragsabend ein. Der Eintritt ist frei.

Kreditnehmerinnen der Partnerorganisation Guardian aus Indien diskutieren mit Oikocredit-Bildungsreferentin Dr. Christina Alff. Foto: Oikocredit

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Redakteur / Urheber
Stadt Bühl