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Auf der Spur von Kiebitz und Pirol


Ein Mosaik aus frischgrünen Wiesen, dunkelgrünen Waldflächen und braunen Ackerböden. Das findet man im Bühler "Natur- und Landschaftsschutzgebiet Waldhägenich" vor. Dieses besondere Refugium, das die Stadt Bühl 1989 unter Schutz gestellt hat, wird auch gerne als Naherholungsgebiet genutzt. Seit vergangenem Dezember ist Matthias Mößner Schutzgebietsbetreuer des Waldhägenichs und kennt sich dort dementsprechend gut aus. Im Rahmen unserer Serie "Wandern in Bühl - Wege, Touren, Einblicke" stellt er seine Lieblingswanderung in dem Schutzgebiet vor: den Vogelweg.

"Bei dieser Tour sind sowohl naturkundliche als auch ornithologische Höhepunkte garantiert", führt Mößner ein, der vor seiner Tätigkeit in Bühl ein Studium der Forstwissenschaften und Naturschutz/Landschaftspflege mit dem Schwerpunkt der Forschung zu ornithologischen und auerhuhnspezifischen Themen absolviert hat.

Der 6,8 Kilometer lange Wanderweg beginnt an der Infotafel bei der Gärtnerei Müller in Oberweier. Zunächst führt er auf asphaltiertem Weg an der "Streuobst-Allee" entlang. "Mit etwas Glück kann man den Steinkauz entdecken, der in der Nachbarschaft auch brütet", schildert Mößner. "Oder den schönen Neuntöter - ganz typisch exponiert auf einer Hecke sitzend", fügt er hinzu.

Weiter geht es vorbei am Hägenichsee und Wiesen. "Viele der Flächen stehen in diesem Bereich unter Vertragsnaturschutz", erklärt Mößner. Die extensive Grünlandnutzung der Landwirte habe in diesem Bereich eine wunderschöne Wiesenlandschaft mit artenreiche Mähwiesen entstehen lassen - einen Lebensraumtyp, der in der Agrarlandschaft immer seltener werde und der naturschutzfachlich sehr wertvoll sei. Auf diesem Abschnitt macht Mößner Abstecher in die Wiesenlandschaft, um zwei sehr seltene Schmetterlingsarten zu beobachten: den hellen und den dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling.

Der Weg führt anschließend durch den Wald. Auf diesem Streckenabschnitt legt Mößner eine Pause ein, um mit seinem Recorder einen "fast schon tropisch anmutenden Gesang aufzunehmen", gerät er fast schon ins Schwärmen. Hier könne man regelmäßig den Pirol hören. Um sein knallgelbes Gefieder zu sehen, brauche es dann aber viel Geduld, da sich der Vogel meistens in den Kronenbereichen der hohen Waldbäume verstecke.

Insbesondere zu den Zugzeiten der Vögel legt Mößner den nächsten Stopp beim Hochwasserrückhaltebecken im Mättig ein. Mit dem Fernglas hält er dort Ausschau nach rastenden Limikolen, wie etwa den Kiebitzen. Diese Art habe früher in der Wiesenlandschaft des Hägenichs gebrütet. "Im Moment plane ich gemeinsam mit den Naturschutzbehörden viele Maßnahmen, damit sie als Brutvogel wieder zurückkehrt", teilt Mößner mit.

Danach geht es langsam wieder zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Nicht selten begleitet ihn zum Abschluss der Gesang der Goldammer, einer typischen Art der Agrarlandschaft. "Glücklich und bereichert von vielen ornithologischen und naturkundlichen Eindrücken komme ich dann wieder in Oberweier an", erzählt Schutzgebietsbetreuer Matthias Mößner abschließend.

Neuer Schutzgebietsbetreuer: Matthias Mößner

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Redakteur / Urheber
Stadt Bühl