PFC-Boden wird abgetragen
Vergangenes Jahr ist das Bühler PFC-Sanierungskonzept, in das zahlreiche Fachbehörden bis hin zum baden-württembergischen Umweltministerium einbezogen worden waren, genehmigt worden, nun geht es an die Umsetzung. Im ersten Schritt werden die verunreinigten Flächen aus dem Umfeld des Wasserwerks Balzhofen abgetragen und in die Bußmatten im Bühler Norden transportiert. Ziel in Balzhofen ist die langfristige Sicherung des dortigen Trinkwasserreservoirs. „PFC sind im Rohwasser des Wasserwerks nachweisbar, aber beherrschbar. Noch“, betont der städtische PFC-Beauftragte Markus Benkeser die Notwendigkeit der Sanierung.
Nachdem die Fläche in den Bußmatten hergerichtet ist, werden etwa ab Mitte kommender Woche 15 Lkw montags bis freitags zwischen 7:00 und 18:00 Uhr unterwegs sein, um aus fünf Flurstücken insgesamt 14.400 Kubikmeter Erdreich zu transportieren. Alois Huber, der Geschäftsführer des beauftragten Ottenhöfener Unternehmens Huber-Bau, rechnet mit „stark drei Wochen“ und zwischen 600 und 800 Fahrten. Sollte es zu nass sein, könne es aber Unterbrechungen geben und die Maßnahme entsprechend länger dauern.
Die Fahrtroute ist als Ringverkehr angeordnet. Die beladenen Lkw biegen beim Wasserwerk auf die Straße Zell-Balzhofen ein, fahren durch Balzhofen nach Vimbuch, biegen dort Richtung B3 ab und steuern auf dieser die Bußmatten an. Auf dem Rückweg geht es leer durch Oberweier und vor dem Feuerwehrgerätehaus am Balzhofener Ortseingang in Richtung Waldhägenich. Die Streckenführung hat mehrere Vorteile: Die Lkw müssen nicht wenden, sie können direkt am Weg beladen werden, Begegnungsverkehr ist gerade an den engen Stellen ausgeschlossen.
In den Bußmatten, wo der Boden in der Region am stärksten belastet ist, wird das Erdmaterial zunächst zwischengelagert und bis 2025 im Untergrund eines geplanten Gewerbegebiets eingebaut und versiegelt. Umsetzbar wird dies durch die Bodenbegebenheiten vor Ort, die es ermöglichen, den dortigen lehmartigen Boden mit einem Kalk-Zement-Gemisch nach unten abzudichten. Anschließend wird mit PFC verunreinigter Aushub vom Gelände des Klärwerks in Vimbuch ebenfalls in die Bußmatten geschafft – was eine Voraussetzung für den Ausbau der Anlage um eine vierte Reinigungsstufe ist.
Die abzutragenden Flächen bei Balzhofen werden künftig der Landwirtschaft nicht mehr zur Verfügung stehen. Es entstehen 60 Zentimeter bis ein Meter tiefe Mulden – bis in diese Tiefe sind im Vorfeld Schadstoffe gemessen worden. Sobald die Fläche abgetragen ist, wird die Firma Arcadis, die das Projekt seit 2017 betreut, erneut Bodenproben vornehmen. Mit den entstehenden Mulden verbindet der Naturschutz eine Hoffnung auf die Rückkehr von Kiebitz und Großem Brachvogel. Sie verbesserten nach Ansicht der Experten die Brutbedingungen für die Bodenbrüter. Die Gesamtkosten für das Sanierungsprojekt Bußmatten/Balzhofen beziffert Markus Benkeser auf etwa 1,5 Millionen Euro.