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Erste Einrichtungen fertiggestellt


Das Ziel war ohnehin ambitioniert: In zwölf Monaten wollte die Stadt Bühl 213 Raumlufttechnische Anlagen in ihren 20 Schulen und Kindertagesstätten einbauen, um die Luftqualität - gerade in Zeiten der Corona-Pandemie - zu verbessern. So lautete die Vorgabe aus dem Bundesförderprogramm. Dieser Zeitplan ist, wie bei anderen Kommunen landauf, landab, indes nicht zu halten. Auch die Stadt Bühl hat eine Fristverlängerung beantragt. Der Hauptgrund: die Lieferengpässe der Hersteller. Man geht davon aus, rund vier Monate mehr Zeit für die Realisierung des Projekts zu erhalten, ohne dass die Förderung der Kosten von bis zu 80 Prozent je Objekt gefährdet wird. "Wir sind dennoch sehr gut unterwegs", sagen Oberbürgermeister Hubert Schnurr und Inga Graf, Leiterin der Abteilung Hochbau, zum aktuellen Stand. Die Grundschule Altschweier und das Kinderhaus Sonnenschein sind bereits fertiggestellt, auch der Einbau in den Grundschulen von Eisental und Neusatz ist zeitnah geplant.

Sie erinnern daran, dass vergangenen Juli, während die Anträge auf Bundesförderung noch gestellt worden waren, parallel bereits an der Ausschreibung der Dringlichkeitsvergabe für die Leistungen der Fachplaner gearbeitet worden war. Und nachdem der Gemeinderat im September den Grundsatzbeschluss gefasst hatte, war bereits alles so weit vorbereitet, dass auch die Aufträge an insgesamt vier Fachplanungsbüros vergeben werden konnten. Deshalb konnten im weiteren Verlauf nach den Vor- und Ausführungsplanungen bereits im Dezember die Lüftungsbauarbeiten ausgeschrieben und im Januar drei namhafte Lüftungsbaufirmen aus der Region beauftragt werden.

"Neben den üblichen Aufgaben eines Bauherrn plant und überwacht die Abteilung Hochbau in diesem Projekt auch gesamthaft die Objekte und wickelt auch alle Begleitmaßnahmen ab", erklärt Inga Graf. Eine besondere Herausforderung sei aufgrund der Zeitknappheit die übergeordnete Abwicklung der einzelnen Leistungsphasen: "Sie müssen überschneidend und fließend bearbeitet werden." Je Objekt sind bis zu sieben verschiedene Gewerke nur für die Nebenarbeiten beauftragt und in die ineinandergreifenden Abläufe miteinzubeziehen, verdeutlicht sie. Hinzu kommt, dass alle Gewerke konjunkturbedingt überbeschäftigt sind, so dass zeitnahe Terminvereinbarungen und termingerechte Abarbeitungen, anders als gewohnt, größere Hürden darstellen.

Maßgebliche Schwierigkeiten bereiten indes die Lieferengpässe bei den Lüftungsgeräteherstellern, die einerseits zurzeit bestimmte Einzelbauteile nicht oder nur in geringer Anzahl beziehen können, zum anderen durch die Förderung der Anlagen mit bundesweiter Reichweite und entsprechender Bestellmenge in der Abwicklung weit über ihrer Auslastungsgrenze liegen. "Bereits in Aussicht gestellte Liefertermine wurden durch die aktuelle Krisensituation und die Folgen der Materialknappheit zurückgenommen", berichtet die Abteilungsleiterin. Gerätebestellungen, die erst jetzt erfolgen, würden für dieses Jahr in der Auslieferung nicht mehr berücksichtigt. Der Stadt Bühl war es durch ihre zielgerichtete und straff organisierte Projektplanung möglich, nach überarbeiteter Planung mit den Lüftungsbaufirmen, bereits im Februar / März dieses Jahres den größten Teil der Anlagen zu bestellen. "Wir dürfen deshalb in diesem Jahr mit weiteren Lieferungen rechnen", sagt Graf, "jedoch ohne konkrete Angabe von Lieferzeitpunkten durch die Hersteller."

Deshalb geht die Stadt nun so vor, schnellstmöglich alle Nebenarbeiten und Vorrichtungen für den Einbau der Lüftungsgeräte auf den Weg zu bringen, um sofort die lieferfähigen ankommenden Anlagen einbauen zu können. "Ein verbindlicher Fertigstellungstermin der einzelnen Objekte kann aufgrund der Zusammenhänge nicht genannt werden. Vielmehr fordert das dynamische Geschehen eine schnelle und versierte Reaktion auf sich ergebenden Möglichkeiten für eine geschickte Taktung der Arbeiten", betont Inga Graf.
Äußerst herausfordernd für alle Beteiligten ist auch der Einbau im laufenden Betrieb. Insbesondere die Nutzer der Einrichtungen sind in hohem Maß in ihrer Toleranzfähigkeit, hinsichtlich ihrer Tagesplanungen und der Wahrnehmung ihrer Verantwortung unter diesen Umständen gefordert. Nur in enger Zusammenarbeit, mit abgestimmten gemeinsamen Lösungsansätzen, ist das bei Lüftungsbau-Projekten dieses Ausmaßes in Bestandsbauten möglich. "Durch die extrem engagierte Projektbearbeitung der Kollegen der Fachbereiche Stadtentwicklung - Bauen - Immobilien sowie Bildung - Kultur - Generationen und die hohe Einsatzbereitschaft der Mitarbeitenden in den Einrichtungen und aller weiteren Beteiligten ist dieser Erfolg überhaupt erst möglich", betont Oberbürgermeister Hubert Schnurr abschließend.


Aktueller Projektstand:

In der Grundschule Altschweier sind in den Klassenzimmern fünf RLT-Anlagen eingebaut worden, im Kinderhaus Sonnenschein in verschiedenen Räumen sechs. In Eisental beginnen die Arbeiten kommende Woche, Neusatz folgt eine Woche später. Nebenarbeiten (Elektro, Trockenbau, Kernbohrungen, Jalousie-/Holz-/Fenster-/Fassadenbau und Dachdeckerarbeiten), die Unterkonstruktionen der Lüftungsbauer und die finale statische Überprüfung laufen in folgenden Einrichtungen: Villa Kunterbunt Oberbruch, Kinderhaus Kind & Co. Weitenung, Kinderhaus Regenbogen Balzhofen, Kindergarten St. Josef Kappelwindeck, Kinderhaus Vimbuch, Aloys-Schreiber-Schule, Bachschloss-Schule, Carl-Netter-Realschule, Grundschule Weitenung und Weststadtgrundschule. In den weiteren sechs Einrichtungen sind die Beauftragungen der Nebenarbeiten, Aufmaße und Bestellungen der Geräte bereit erfolgt.


Kosten:

Die Kosten belaufen sich aktuell auf mehr als sieben Millionen Euro. Anfang des Jahres kalkulierte man noch mit rund 6,5 Millionen Euro. Neben den vorbeschriebenen Arbeiten werden außerdem in mehreren Einrichtungen größere Elektroinstallationsarbeiten in Form von vorgezogenen Modernisierungsmaßnahmen mit ausgeführt. Sie sind zwar im Rahmen des Einbaus der Raumlufttechnischen Anlangen für deren Anschluss erforderlich geworden, hätten allerdings ohnehin grundsätzlich in absehbarer Zeit umgesetzt werden müssen. Auf diese Weise werden die Einrichtungen nicht nur hinsichtlich der verbesserten Raumluftqualität, sondern auch bezüglich der Elektroinstallationen mit dieser Maßnahme ertüchtigt. Die Situation ist aufgrund der noch nachwirkenden pandemischen und aktuell krisenbedingten Lage jedoch nicht nur terminlich, sondern auch preislich aufgrund von steigenden Material-, Lohn- und Betriebsstoffkosten sehr angespannt. Den Großteil der Kosten übernimmt der Bund, die Stadt Bühl muss rund zwei Millionen Euro tragen.

RLT-Anlage in einem Klassenzimmer

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Redakteur / Urheber
Stadt Bühl