Eine Übergabe an Freunde
Bereits seit 1990 pflegt Bühl eine enge Partnerschaft mit der moldawischen Region Kalarasch. Dabei steht der kulturelle und fachliche Austausch, der schon viele Früchte erzeugt hat, im Vordergrund. Getreu dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ gestaltete sich in den vergangenen Jahren insbesondere die Kooperation der Feuerwehren als sehr erfolgreich. Mit Unterstützung der Bühler Floriansjünger wurde in Kalarasch nicht nur eine Freiwillige Feuerwehr gegründet, sondern nach und nach auch aufgebaut.
Diese Zusammenarbeit ist nun um einen Aspekt reicher: Im Rahmen des 75. Zwetschgenfests, zu dem eine sechsköpfige Delegation aus der moldawischen Partnerregion angereist ist, stand am Samstagmorgen auf dem Gelände des Feuerwehrgerätehauses in der Steinstraße die Übergabe eines in Bühl ausgedienten Mannschaftstransportwagens (MTW) an die Feuerwehr aus Kalarasch auf dem Programm.
„Da das Fahrzeug bei uns nicht mehr den Standards entspricht, mussten wir es ersetzen“, sagte der Bühler Feuerwehrkommandant Johannes Kiene. Es sei keine Frage gewesen, den MTW dorthin weiterzugeben, wo er dringend benötigt werde. Und so kamen die Freunde aus Kalarasch ins Spiel. Nicolae Steclari und Alexander Balan, die Leiter der dortigen Feuerwehr, nahmen den Wagen am Samstag entgegen und waren äußerst erfreut über die erneute Unterstützung aus der Zwetschgenstadt.
Es ist mittlerweile das insgesamt neunte Fahrzeug, das den Weg von Bühl nach Moldawien, in eines der ärmsten Länder Europas, findet. Dort soll der MTW, der bislang in Altschweier zum Einsatz gekommen ist, insbesondere für Evakuierungszwecke oder für den Personentransport genutzt werden. „Der Wagen wurde gerade erst gewartet und neu bereift. Er ist voll funktionstüchtig“, versichert Kiene, der sich freut, dass den Freunden aus Kalarasch damit geholfen werden kann.
Im Vorfeld der Übergabe fand im Feuerwehrgerätehaus ein fachlicher Austausch statt, an dem neben den Leitern der beiden Feuerwehren auch Oberbürgermeister Hubert Schnurr, Bürgermeister Daniel Fritz sowie Bettina Streicher und Ludmilla Feth, die sich bei der Stadt um das Thema Städtepartnerschaften kümmern, teilgenommen haben.
Dabei stellte Kiene nicht nur die Aufgabengebiete der Bühler Feuerwehr vor, sondern er ging auch auf die Strukturen und den Ablauf der Ausbildung eines Feuerwehrmannes hierzulande ein. Ein besonderer Fokus lag außerdem auf der weiteren Zusammenarbeit der beiden Wehren. Kiene berichtete, dass die Bühler Feuerwehr in den kommenden Jahren noch weitere Fahrzeuge ersetzen müsse und man die dann ausgedienten wieder weitergeben möchte. „Je nach Fahrzeug wären auch Ausbildungen notwendig, die wir gegebenenfalls gerne hier in Bühl mit den Feuerwehrangehörigen aus Kalarasch durchführen würden“, teilt Kiene mit.
Nach dem wieder einmal rundum gelungenen Austausch stand jedenfalls fest, dass die Kooperation der beiden Feuerwehren auch in Zukunft weitergeführt wird. Bevor die Gäste am Montag die Rückkehr nach Moldawien antraten, legten sie noch einen Stopp im Feuerwehrgerätehaus in Altschweier ein. Dort war noch verschiedenes bei der Bühler Feuerwehr aussortiertes Einsatzmaterial wie Kleidung, Helme, Schläuche oder Werkzeug gelagert, das in Kalarasch durchaus noch Verwendung finden wird.