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Spielzeug im Wandel der Zeit


Noch bis zum 2. Februar ist im Bühler Stadtmuseum die Ausstellung „Was man(n) so spielt(e) – Ritter, Indianer und Dampfmaschinen – Spielzeuge von kleinen und großen Jungs“ zu sehen. Im Rahmen dieser Ausstellung findet am Donnerstag, 30. Januar, um 19:00 Uhr ein Vortrag des in Bühl lebenden Professors für Kunstgeschichte und Kunsttheorie Dr. Matthias Winzen statt. Der ehemalige Direktor der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden und des Museums für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts (LA8) in Baden-Baden spricht über das Thema „Kleine Jungs, große Folgen. Spielzeug um 1900“.

Die Bauklötze nach Friedrich Fröbel, einem der bedeutendsten Elementarpädagogen des 19. und 20. Jahrhunderts, aus den 1830er Jahren erinnern daran, wie Spielzeug in der Biedermeierzeit erstmals wissenschaftlich durchdacht und fortschrittlich für die Kleinkindpädagogik eingesetzt wurde. Die Klötze waren nicht vorgefertigt; die Kinder ergänzten sie fantasievoll zu Rathaustürmen, Ritterburgen oder versuchten sich im Stapeln. Bald jedoch wurde Spielzeug industrialisiert und in der Gründerzeit als Maschinenmodell technisiert und militarisiert. Miniaturdampfmaschinen, Zinnsoldaten und Manöverspiele – Spielzeug für Jungs sah anders aus als die Puppenstuben für Mädchen.

Während Fröbels Bauklötze die Fantasie der Kinder spielerisch förderten, wurde den Kindern um 1900 eine fertige Erwachsenenwelt im Miniaturformat präsentiert: Miniaturläden, Miniaturmaschinen, Miniaturschlachtfelder. Die Söhne der Wohlhabenden (und späteren Führungskräfte in Industrie, Militär und Bürokratie) mussten wenig eigene Fantasie aufbringen, um sich von industrialisiertem Gründerzeitspielzeug fesseln zu lassen. Die Oberflächlichkeit der lustig geschrumpften Erwachsenenwelt mit ihren funktionsfähigen Minikanonen und putzigen Uniformen forderte nicht mehr das kreative, selbstständige Denken der Kinder heraus. Von klein auf gewöhnten sich die Söhne des höheren Bürgertums an gut geölte Technik, funktionierende Geräte und daran, dass alle Lösungen bereits vorgegeben waren.

Der Eintritt zum Vortrag sowie zur Ausstellung ist frei. Das Stadtmuseum in der Schwanenstraße 11 hat wie folgt geöffnet: Dienstag von 9:00 bis 13:00 Uhr sowie Donnerstag und Sonntag von 14:00 bis 18:00 Uhr.

Im Stadtmuseum wird bald wieder eine Ausstellung mit historischem Kinderspielzeug zu sehen sein. Foto: Ina Stirm

Im Rahmen eines Vortrags im Stadtmuseum wird am 30. Januar die Bedeutung von historischem Kinderspielzeug beleuchtet. Foto: Stadt Bühl / Ina Stirm

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Redakteur / Urheber
Stadt Bühl