Geschichte von Kappelwindeck

Kappelwindeck erscheint urkundlich erstmals 1291 („in via Cappell“). Es handelte sich um eine Streusiedlung von Höfen im Umkreis der Kapellenkirche. Südwestlich stand das von einem Graben umgebene Schloss Bach (1311), ein Niederadelssitz des späten Mittelalters. Es wechselte mehrfach die Hand und gelangte schließlich in markgräflichen Besitz (1727). Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde es verkauft und abgebrochen. Die Orts- und Gerichtsbarkeit lag 1302 bei den Herren von Windeck, später drängten die Markgrafen von Baden in die Herrschaft hinein und übernahmen die Landesherrschaft und Landeshoheit schließlich ganz. Die Herren von Bach, die das Schloss zunächst besaßen, waren an der Herrschaft hingegen nicht beteiligt. Ihre Herkunft dürfte wie die der Herren von Windeck im Umkreis der Grafen von Eberstein zu finden sein. Ihr gesellschaftlicher Rang kommt auch darin zum Ausdruck, dass sie mit den prominentesten Geschlechtern des ritterschaftlichen Adels am Ober- und Mittelrhein verwandt waren. Im 16. Jahrhundert erlosch die Familie. 1445 ist erstmals ein Organ der Kappelwindecker Gemeinde dokumentiert – der Heimbürge -, ab 1765 wurde sie von Bürgermeistern vertreten. Kappelwindeck besaß Anteile des Hägenichwalds und der Windeckischen Genossenschaftswaldungen. Eine eigene Pfarrei wurde vermutlich schon um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert gegründet; das Kirchspiel umfasste das ganze Gebiet südlich der Bühlot, wurde aber 1498 dem Kollegiatstift Baden annektiert. Die heutige Kirche wurde 1762 bis 1767 gebaut. Ende des 16. Jahrhunderts lebten in Kappelwindeck um die 300 Personen, vorrangig markgräfliche Leibeigene. Die Bevölkerung sollte fortan rapide anwachsen (auf 832 Personen um 1.800). Hauptsächliche Erwerbsquelle der Einwohner war der Weinbau. Es existierte sogar ein eigener Jahrmarkt, der erstmals um 1576 erwähnt wurde.


Kappelwindeck, Weinlese 1917
Kappelwindeck, Weinlese 1917