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Plastik: Unverzichtbar, aber problematisch


Auch das Thema der ersten Online-Wirtschaftsrunde der städtischen Wirtschaftsförderung im neuen Jahr ist sehr gut angenommen worden. Bühls Oberbürgermeister Hubert Schnurr durfte am Donnerstag mehr als 35 Teilnehmer und die beiden Geschäftsführer und Biologen Miriam Weber und Christian Lott begrüßen. Das neue Bühler Unternehmen Hydra Marine Sciences GmbH gab Einblicke in ihre Erfahrungen aus 30 Jahren weltweiter Forschungs- und Projektarbeit.
 
Während des 35-minütigen Beitrags erklärte Miriam Weber, dass Plastik mittlerweile überall gefunden wird – in der Tiefsee, im arktischen Eis, Flüssen, Seen und entlegenen Nationalparks. Plastik ist in unserem Alltag aber auch nicht mehr wegzudenken: Es rettet Leben in der Medizin, reduziert den Verbrauch von Kraftstoff beim Autofahren und erhöht Erträge in der Landwirtschaft, wobei es auch den Einsatz von Pestiziden reduziert. Problematisch ist Plastik in der Umwelt sowohl für den größten Jäger unseres Planeten, den Pottwal, ebenso wie für kleine Planktonorgansimen und, am Ende der Nahrungskette stehend, dem Menschen. Alle Organismen nehmen Plastik auf, sei es große Stücke (Pottwal) oder sogenanntes Mikroplastik (Mensch).
 
Deutlich wurde gemacht, dass jeder Deutsche im Jahr 5,4 Kilogramm Plastik in die Umwelt einbringt. Das kann durch absichtliches Vermüllen, unsachgemäßes Bearbeiten (zum Beispiel Baustellen), gewollten Eintrag (Kosmetika), hohes Verlustrisiko (Fischereiartikel) oder auch einfach durch den Abrieb von Gütern wie Autoreifen und Schuhen durch dessen Gebrauch passieren. Durch gezielte Maßnahmen könne der Eintrag aber auf 200 Gramm pro Person und Jahr reduziert werden.
 
Plastik in der Umwelt ist ein hochaktuelles Thema und hat es 2017 bis auf die Prioritätsliste der G20 geschafft. Eine wichtige Rolle spielt die Forschung. Hierzu gibt es vielseitige Ansätze, von der Verbesserung der Recyclebarkeit des Materials über die Reduzierung des Abriebs von Textilien bis hin zur Untersuchung der biologischen Abbaubarkeit von Plastik, welches gewollt in der Umwelt eingesetzt wird. In der dem Beitrag folgenden Diskussion tauschte man sich vor allem über Maßnahmen vor Ort aus.
 
In der Stadtverwaltung nimmt sich das neue Referat Klima und Umwelt unter der Leitung von Klimaschutzmanager Martin Thiele dem Thema an. „Wir möchten zusammen mit Unternehmen an einem Mehrweg-Pfandsystem arbeiten und mehr Anreize schaffen, Produkte zu nutzen, die in einem biologischen oder technischen Kreislauf zurückgeführt werden können“, so Thiele.
 
Den Vortrag können Interessierte per E-Mail an info(at)hydramarinesciences.com erhalten. Die Wirtschaftsförderung kündigt die nächste Online-Wirtschaftsrunde für den 25. März an. Dann wird sich das Welcome Center der Technologieregion Karlsruhe vorstellen: Yulia Wildhagen spricht zum Thema „Internationale Fachkräfte für kleinere und mittlere Unternehmen finden und binden“.

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Redakteur / Urheber
Stadt Bühl